Waldorf Microwave
Er war das erste Produkt der neu gegründeten Waldorf Electronics und gleichzeitig mein erstes Industrie Design, das in Serie hergestellt werden sollte. Der MicroWave ist ein 19" Expander mit 2 Höheneinheiten. Auf 482,6 x 88,9mm sollte ein möglichst einprägsames, eigenständiges "Gesicht" für diesen Synthesizer entstehen.
Technologisch war der MicroWave ein in Silizium gegossener PPG Synthesizer. Exakt wie beim legendären Vorfahren, setzte Waldorf hinter den Wavetable Oszillatoren auf fette analoge Filter Chips. Mit nur 8 Stimmen sollte der MicroWave frech gegen eine wachsende Konkurrenz vielstimmiger, sample-basierter Klangmodule antreten.
Die zentrale Bedieneinheit schmiegt sich ergonomisch um den großen roten Hauptregler. Die bei der Programmierung hoch frequentierten Bestätigungs- und Matrix-Auswahltasten sind ohne Abrücken direkt aus der Bedienstellung der (rechten) Hand mit Daumen und Ringfinger erreichbar. Das Display liegt unter einer formgefrästen Plexiglas-Scheibe, die den Hauptregler grafisch eindeutig einbindet. Links hinter der Displayscheibe befindet sich im Zentrum des abschließenden Halbkreises die MIDI LED.
Display- und Regeleinheit liegen als Ganzes im goldenen Schnitt. Die senkrecht stehende Select-Taste zur Auswahl der Parameter-Matrix sitzt vertikal mittig in der Frontblende. Das von mir zur gleichen Zeit parallel entworfene Waldorf-Logo sitzt optisch mittig darunter.
Als Hommage an seinen berühmten Vorfahren wählten wir als Grundfarbe der Frontblende ein Blau in einer wesentlich dunkleren Ausführung.
In dieser Frühzeit als Designer der Waldorf Electronics entwarf ich auch das MicroWave-Logo. Der Erfolg des MicroWave machte uns Mut für einen selbstbewussten, humorvollen Werbestil, zunächst sprachlich unterstützt durch den großartigen Wieland Samolak (Synthesizerstudio Bonn).