Moog Voyager
Er war der legitime Nachfolger der Mutter aller Synthesizer, erschaffen vom Erfinder selbst. Es war die Winter-NAMM 2002 und das Jahr, in dem Moog wieder Moog heißen durfte. Das Comeback sollte mit diesem langersehnten Instrument auf einer ca. 3 x 9 Meter großen Ausstellungsfläche in Hall A stattfinden. Direkt daneben zeigte ich mit dem Neuron die vermeintliche Zukunft dieser Instrumentengattung. Bob Moog himself kauerte auf dem Boden, schabte mit einem kleinen Taschenmesser das Pitch-Wheel am Voyager Messe-Prototypen frei. Die Diskrepanz zwischen dem was ich da sah und dem Mythos, der ja mein komplettes Leben bestimmte, konnte größer nicht sein.
Es war nicht richtig. Auch war der Voyager irgendwie nicht richtig. Daran jedoch konnte ich mit meinen Skills etwas ändern. Wir machten einen Deal - die Legende und ich. Ich versprach, das Panel des Voyager für die Serienversion zu überarbeiten, Bob versprach mir einen Voyager.
Der generelle Aufbau des Synthesizers war bereits gesetzt und ich konnte lediglich die Produktgrafik überarbeiten und leichte Positions-Korrekturen empfehlen, um angemessen Raum für Labels und Regler-Kränze zu schaffen. Auswahl und Anordnung der Bedienelemente waren bereits zuvor perfekt gesetzt, was nicht anders zu erwarten war. Die Auswahl der Schrifttypen und Strichstärken bargen jedoch durchaus Optimierungspotential.
Mit dem Voyager konnte Moog dort anknüpfen, wo er Jahre zuvor auf schmerzhafte Weise mehrfach erfahren musste, dass technische Genialität nicht automatisch mit wirtschaftlichem Erfolg gleichzusetzen ist. Eine Geschichte wie sie nur in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten geschrieben werden kann. Der Voyager trägt alle Insignien des Klassikers - als augenscheinlichste Gemeinsamkeit natürlich das klappbare Panel. Technisch ist er dort angekommen, wo alle ihn seit Einführung des MIDI-Standards und der Programmierbarkeit sehen wollten, auch wenn Letztere zu einer nicht artgerechten Umgangsform mit dem Instrument verleitet. Nicht ohne Grund wurde im Laufe der Produktion auch ein Voyager „Old-School“ angeboten. Dessen technisch durchaus cleverer Aufbau erreichte jedoch nicht die kompromisslose Einfachheit des Original Minimoogs.