U.D.O. Super 6
Als mich George Hearn, Firmengründer und zuvor Entwickler bei der britischen Synthesizer-Schmiede „Modal“, im Winter 2018 kontaktierte, schickte er mir zur Erläuterung seines Vorhabens die akribisch ausgearbeitete Strichzeichnung eines Synthesizers. Was ich sah, erinnerte an ein Roland Instrument aus den frühen 80er Jahren. Eine Mischung aus Jupiter 6 und Juno 106. Die Vorlage war so perfekt, dass ich erst nach einem persönlichen Gespräch verstand, warum George meine Hilfe suchte: Das Design des Super 6 sollte neben der reinen Gestaltung des eigentlichen Synthesizers eine klare und eigenständige DNA für die Marke U.D.O. definieren.
Neben den technischen Spezifikationen für das Instrument stellte mir George ein Mood-Board zur Verfügung, das er mit seinem Bruder Magnus - einem überaus talentierten Grafik-Designer - zuvor ausgearbeitet hatte. Darin war die Zielgebung für das zukünftige Corporate Design von U.D.O. griffig formuliert: klare Form- und Farbgebung, visuelle und physische Beständigkeit, Wärme und Verlässlichkeit, Überführung des Karma elektronischer (Musik-)Geräte aus den 70er- und 80er-Jahren in die Neuzeit, Portabilität.
Wir zeichnen zunächst zwei Entwürfe. Beide enthalten die Idee, die Funktionsebenen des Instrumentes auch physisch in ein terrassiertes Frontpanel zu übertragen: Die eigentlichen Synthesizer-Funktionen spielen in dem oberen, etwas erhöhten Panel-Bereich. Funktionen die sich der Musiker im direkten Zugriff wünscht, befinden sich in dem niedrigeren Bereich hinter der Tastatur. Das 4 Oktaven Fatar-Keyboard reckt sich dem Spieler entgegen, ragt über die Gehäuse-Vorderkante hinaus. Dieses Detail liebte ich schon bei meinem ersten Synthesizer, dem ARP Axxe. Wie bei allen Arp-Instrumenten aus dessen Generation waren die vorstehenden Tasten jedoch überaus bruchgefährdet. Um dem entgegenzuwirken, befinden sich beim Super 6 stabile Aluminium-Schutzschilde jeweils seitlich neben dem Keyboard.
Der Super 6 wird in zwei Farben angeboten. Für beide Varianten haben wir uns zusammen mit Magnus Hearn ein perfekt abgestimmtes Farbschema überlegt. Wichtige Funktionseinheiten/Module werden durch vollflächige Hinterlegung mit einer Kontrastfarbe verdeutlicht. Die hohe Funktionsdichte des Instrumentes erfordert bei der Gestaltung und Positionierung der Bedienelemente die unbedingte Berücksichtigung der Produktgrafik.
Das Gehäuse des Super 6 wird komplett aus Blech gefertigt. Sichtbare Verschraubungen der Seitenbleche, die nach innen versetzte Ausführung des rückseitigen Anschlussfeldes, Art und Grafik der Lüftungsschlitze drücken ingenieurtechnische Stabilität aus. Die nach unten mit einem großen Radius versehenen Seitenbleche lassen das Instrument visuell schweben und sorgen für ein kompaktes, transportfreundliches Erscheinungsbild.