
AKAI MPK mini 4
Erst vor Kurzem begab ich mich auf die Suche nach Unterlagen aus meiner Studienzeit, die seit vielen Jahren sorgfältig in meinem Büro ruhen. In einem der Archivordner entdeckte ich eine Fülle historischer Instrumenten-Prospekte, die ich einst für meine Diplomarbeit “Gambit.” zusammentrug. Viele davon stammen aus den frühen wie auch späten Achtzigern und besitzen heute fast musealen Charakter.
Schon nach wenigen Seiten verlor ich mich in den detailreichen Fotografien und den bisweilen charmant überzeichneten Werbetexten jener Ära – stundenlang blätterte ich darin, wie in einer Zeitkapsel. Am Ende des Ordners stieß ich schließlich auf meine damaligen Bewerbungsschreiben, die ich – noch während die Präsentationszeichnungen fürs Diplom entstanden – auf der Schreibmaschine meiner Mutter verfasste. Ich versandte sie in die ganze Welt: an nahezu alle bekannten Synthesizer-Hersteller in den USA, Japan, Australien (ihr wisst, wen ich meine …) und die wenigen europäischen Adressen. Es waren über fünfzehn Briefe. Keine einzige Antwort.


Und doch hat die Geschichte einen feinen Dreh: Heute zählen mit Hartmann Design nahezu alle jener einst kontaktierten Marken zu unseren geschätzten Kunden. Darunter – seit Kurzem – auch die legendäre Marke Akai.
Nach allem, was ich weiß, ist das Akai MPK mini das meistverkaufte Keyboard weltweit. Im Sommer 2024 erhielten wir die ehrenvolle Aufgabe, diesem kleinen, quicklebendigen Instrument eine neue Gestalt zu geben. Wir beschafften das Vorgängermodell zur Analyse – und waren beeindruckt: Das mini mk3 zeigte ein bemerkenswert ausgereiftes Produktkonzept, mit einem kraftvollen, beinahe „amerikanischen“ Designcharakter.


Was uns weniger zusagte, war seine – bei allem Respekt – leicht spielzeughafte Anmutung. Ursache hierfür war insbesondere der großzügige Einsatz von rotem Kunststoff an den seitlichen Volumenkörpern. Auch wenn Rot unbestritten eine Schlüsselrolle in der Markenidentität Akai spielt, haben wir es im Sinne eines souveränen Gesamtauftritts bewusst subtiler und kultivierter eingesetzt.


Gestalterisch knüpfen wir an die große Epoche Akai’s an, als in den frühen 90er-Jahren nahezu jedes ambitionierte Studio mit den technologisch wegweisenden Samplern der Marke ausgestattet war. Diese Instrumente prägten nicht nur den Sound ihrer Zeit, sondern blieben auch mit ihrer charakteristischen cremeweißen Erscheinung im Gedächtnis.


Unsere Neuinterpretation führt diese Tradition fort – jedoch in einer zeitgemäß klaren, erwachsenen Form. Eine dreidimensional gegliederte Bedienoberfläche teilt die Funktionsbereiche klar und präzise. Eingefügte Formschlitze lassen das ikonische Akai-Rot dezent hervorscheinen: Eine zweilagige Sandwich-Struktur unter der sichtbaren Oberfläche erzeugt feine, atmosphärische Farbkanten, die sich auch als ruhiger Abschluss hinter den Tasten fortsetzen.


Die zurückhaltenden Farbwelten – in Akai-Grau sowie Schwarz – schaffen eine kultivierte Bühne für farbig hinterleuchtete Pads und Taster. Der Markenname tritt selbstbewusst, doch ohne Aufdringlichkeit, auf der rechten Geräteseite in einem roten „Pixelblock“ in Erscheinung und betont die modern-blockige Formensprache des neuen Entwurfs.



